Wenn einer Reise macht, …

… dann kann er viel erzählen.

Doch fangen wir von vorne an. Am 16. Juli starteten Jürgen und ich zwei Tage später in Richtung Lajen (Tirol). Die Autos waren mit Modellen vollgepackt, Ersatzteile und etwas Werkzeug rundeten das Gepäck ab. 1050 km zeigte das Navi an und plante 10,5 Stunden dafür ein. Eigentlich wollte ich um 4 Uhr starten, aber der Tiefschlaf war stärker und so begann die Fahrt entspannt um 8 Uhr. Nun, das Navi hat nicht gelogen und gegen 18:30 Uhr war ich in Lajen angekommen. Die Wirtin des Unterkehrhofes begrüßte mich wie einen alten Bekannten und zeigte mir das Zimmer. Alles sehr sauber und geschmackvoll eingerichtet. Urlaub, du kannst beginnen.

Aber auch in Tirol zeigte sich das Wetter wechselhaft und hier war die vorherrschende Windrichtung ausschlaggebend für die geplanten Aktivitäten und für die Wahl des Fluggebietes. Nun, die Umgebung bot viele Sehenswürdigkeiten und flugfreie Tage wurden zur Erkundung eingesetzt. Kam der Wind aus Süden bzw. Südwest, dann lohnte es sich zur Seiser-Alm zu fahren. Allerdings mussten wir mit dem Auto bis 9 Uhr an der Seilbahn sein, die uns auf den Spitzbühl beförderte. Der Naturschutz grenzt das Befahren der Bergstraße von 9 bis 17 Uhr ein. Am Parkplatz angekommen wurde der ganze Krempel auf die einzelnen Sitze der Seilbahn verteilt und es ging nach oben zum Fluggelände. Oben musste man seine Utensilien ca. 50 m zum Startplatz tragen, wo schon einige Modelle lagen.

Segelflugmodelle von 2 bis 7 m Spannweite warteten auf das Einsetzen der Thermik, die sich um die Mittagszeit entwickelte. Was dann zu sehen war, hat uns Flachlandpiloten in Erstaunen versetzt. Das Modell über die Hangkante geschoben und dann ging es recht flott nach oben. Schnell wurden zwei bis dreihundert Meter Startüberhöhung erreicht und im Hinterkopf wurde schon die Landung geplant, die gegen einen geneigten Hang hangaufwärts erfolgen musste. Eine Herausforderung für uns, die anderes gewohnt waren. Aber es ging, auch wenn man ein Stück den Hang bergab laufen musste. Auf ca. 2000 m Höhe eine Herausforderung an die Kondition. Aber die Gaststätte auf dem Berg hatte genug Speisen parat und so konnten die Kalorien wieder ergänzt werden. Doch was war das? Auf der Terasse trällerte eine Frau in heimischer Mundart Lieder und jodelte gekonnt. Natürlich habe ich das gefilmt und im Nachhinein stellte sich heraus, dass diese Sängerin aus Erfurt stammt und als freischaffende Künstlerin von Berghütte zu Berghütte tingelt und sich so ihren Lebensunterhalt verdient. Und wenn sie uns das nicht erzählt hätte, dann wäre sie glatt als Tirolerin durchgegangen. Denn die Mundart beherrschte sie perfekt.

Nun, die 14 Tage in Tirol vergingen viel zu schnell. Die Sonne hat uns dort oben auf dem Berg arg zugesetzt und dank Sonnencreme hielt sich der Sonnenbrand in Grenzen. Die Regenmeldungen aus MV nötigten uns ein Lächeln ab. Auch in Tirol regnete es, aber nicht so stark und häufig. Fazit – Gebirgsfliegen ist eine Sache für sich und man benötigt passende Modelle. Ein Kollege aus Tschechien hatte ein Vollkohlemodell mit, welches auch ruppige Landungen klaglos wegsteckte. Ansonsten hieß es gut zu landen. Und nach gut zehnstündiger Fahrt sind wir wieder gut in MV „gelandet“ oder soll ich sagen angeschwommen? Den ab Berlin sahen einige Wiesen wie kleine Seen aus. Mal sehen, ob unsere Reifen im nächsten Jahr wieder nach Tirol führen. Schön war es allemal.

Weiter Bilder findet Ihr in der Onlinegalerie.